Grüner Tee

Grüner Tee - der traditionelle asiatische Genuss

Was ist grüner Tee?

TeeplantageAnders, als häufig angenommen, beschreibt der Name grüner Tee oder auch Grüntee keine spezielle Sorte von Teeblättern. Es handelt sich um einen aus Japan und China stammende Variante, wie Tee hergestellt wird. Alle Teesorten, ob grüner Tee, Früchtetee oder andere spezielle Sorten, stammen von derselben Pflanze, dem Teestrauch. Dieser wächst vorrangig in China, Taiwan und Indien, da dort die klimatischen Bedingungen perfekt sind.Allein die Herstellungsverfahren der fertigen Teeblätter unterscheiden sich bei den verschiedenen Teesorten voneinander.


Der grüne Tee trägt seinen Namen aufgrund der grünen Farbe, die der Tee nach dem Aufgießen in der Tasse annimmt. Diese kann je nach Sorte und Anbaubedingungen von hell- bis dunkelgrün variieren. Schon seit fast 5.000 Jahren wird der grüne Tee im asiatischen Raum zubereitet.

Teeplantage

Im Gegensatz zu anderen Teesorten, bei denen die Blätter an der Luft getrocknet werden und sich die Inhaltsstoffe durch den zugeführten Sauerstoff chemisch verändern, wird dies durch verschiedene Methoden beim grünen Tee verhindert. Da diese Gärung beim grünen Tee nicht erwünscht ist, wird aktiv in den Prozess eingegriffen.
So werden zum Beispiel in China die Teeblätter in der Pfanne oder im Ofen geröstet. Bei diesem Verfahren werden bis zu 300° Celsius erreicht. Die fertigen Teeblätter haben durch die Röstung eine schwarze Färbung angenommen.
In Japan hingegen werden die Teeblätter in einem Dämpfungsverfahren behandelt, bei der die Blätter kurz in den Wasserdampf gehalten werden. Da der Dampf nur kurz wirkt, behalten die Teeblätter die saftige grüne Farbe bei.

Dem grünen Tee werden durch die vielen verschiedenen Inhaltsstoffe wohltuende und gesundheitsfördernde Kräfte nachgesagt. Jedoch gibt es noch keine zu 100 Prozent wissenschaftlichen Studien, die diese Wirkungsweise bestätigen können.

Geschichte des grünen Tees

Tea-Time im Viktorianischen StilDie Geschichte des grünen Tees findet vor etwa 5.000 Jahren seinen Anfang. Laut einer Legende soll der chinesische Kaiser Shennong entdeckt haben, dass die Blätter der Teebüsche, die zu dieser Zeit wild wuchsen, eine belebende Wirkung auf den Körper hätten. Da sich das Gerücht über das neue, erfrischende Getränk schnell verbreitete, wurde der grüne Tee schnell zu dem Getränk der Oberschicht Chinas und der buddhistischen Mönche.


Jedoch unterschied sich die Zubereitung und Verwendung des Tees sehr von der heutigen Methode. So wurden die Teeblätter nach dem Dämpfen zu Pulver verarbeitet und dann zu eine Art Kuchen geformt. Dieser wurde dann mit anderen Zutaten, wie zum Beispiel Reis oder Zwiebeln ins Wasser gegeben und gekocht. Im Anschluss wurde der grüne Tee dann mit oder ohne Zutaten getrunken.

Im 8. Jahrhundert gelangte der grüne Tee nach Japan. Buddhistische Mönche hatten ihn auf ihrer Reise aus China mit ins Land gebracht. So wurde er auch da zu einem beliebten Getränk in Klöstern und erhielt später auch einen festen Platz bei der oberen Schicht der Gesellschaft.

Zur Zeit der Ming-Dynastie, die ab dem 14. Jahrhundert in China herrschte, wurde die Zubereitung des grünen Tees verändert. Es wurden die ganzen Blätter zum Aufbrühen des Tees verwendet und es wurde darauf verzichtet, die Teeblätter vorher zu Pulver zu verarbeiten. Diese Zubereitungsart wird auch in der heutigen Zeit noch angewendet und gilt als die perfekte Art, um grünen Tee zuzubereiten.

Tee-Haus in Shanghai

Nach Europa gelangte der Tee während des 16. und 17. Jahrhunderts. Holländische Kaufleute, die nun auch vermehrt Geschäfte im Orient machten, berichteten von dem leckeren Getränk, was dort zu jeder Zeit des Tages getrunken werden würde. Die niederländische Ostindien-Kompanie sorgte dann dafür, dass der grüne Tee nach Europa importiert wurde. In den ersten Jahren waren die Preise so hoch, dass es nur für die adlige Gesellschaft möglich war, Tee zu trinken. Mit der Einführung von Teehäusern im 18. Jahrhundert war aus dann auch für die unteren Schichten Europas möglich, eine Tasse Tee zu genießen. Bis ins 19. Jahrhundert war grüner Tee die einzige Teesorte, die nach Europa geliefert wurde, erst ab dann erfolgte auch der Import von Schwarztee.

Von der Pflanze bis zum fertigen Tee
Zwischen dem Pflanzen des Teebuschs auf der Plantage und dem Genuss einer Tasse mit leckerem grünem Tee liegt viel Zeit und Arbeit. Um die Teeblätter in grünen Tee zu verwandeln sind einige Arbeitsschritte von Nöten, die das Aroma des Tees perfekt werden lassen.

Anbau der Teepflanzen

Teepflanze

Je nach Art des grünen Tees unterscheidet sich der Teepflanzen sehr. Daher unterscheiden sie sich auch in der Art der Zubereitung und im Geschmack.
So gibt es zum Beispiel Varianten des grünen Tees, die in der prallen Sonne wachsen und bis zur Ernte dort verbleiben. Die Teeblätter erhalten so genügend Anreize, um ein spezielles Aroma zu entwickeln.
Einige Sorten des Tees, wie zum Beispiel der Gyokuro, werden hingegen einige Wochen vor der Ernte beschattet, damit die Teeblätter ihren besonderen Geschmack und ihre speziellen Inhaltsstoffe entwickeln können.
Die Teebüsche lieben heiße und feuchte Sommer, da so sie alle Nährstoffe erhalten, die sie brauchen. Auch wechselhaftes Wetter ist für sie von Vorteil, solange die Sonne ausreichend scheint. Außerdem sind höher gelegene Anbaugebiete vorteilhaft für den kräftigen Wuchs der Teepflanzen.

Anbaugebiete des grünen Tees

Teeanbaugebiet Japan

Um einen sehr hochwertigen Grüntee zu erhalten, sind die Anbaugebiete China und Japan sehr gut geeignet. Da die Teepflanze die klimatischen Bedingungen in diesen Regionen sehr gut verträgt, befinden sich dort große Plantagen, die allein auf den Anbau von grünem Tee spezialisiert sind. Die warmen Sommer, die viel Feuchtigkeit bringen, sorgen dafür, dass die Pflanzen sich gut entwickeln und kräftige junge Triebe entwickeln.
In höheren Gegenden wachsen die Pflanzen langsamer, entwickeln dadurch jedoch auch einen stärkeren Geschmack und können so mehr Inhaltsstoffe bilden. Daher werden sie im Bezug auf die Qualität als hochwertiger eingestuft.

Ernte der Teeblätter

Ernte der Teeblätter

Die Ernte der Teeblätter kann entweder per Hand oder mit einer Maschine durchgeführt werden. Bei der Handzupfung, die vor allem bei hochwertigen Teepflanzen durchgeführt wird, werden pro Trieb meist nur drei neue Blätter geerntet, bei der Ernte, die durch Maschinen aufgeführt wird, sind es etwa vier bis fünf Blätter.
Die Teebüsche können bis zu viermal im Jahr geerntet werden. In vielen Gärten, die besonderen Wert auf sehr hochwertige Teeblätter legen, wird auf die letzte Ernte oft verzichtet, da die letzten Blätter meist geschmacklich nicht mehr an die erste Ernte heranreichen.
Um 1 Kilo fertigen grünen Tee zu erhalten, müssen je nach Sorte des Tees bis zu 8 Kilo Teeblätter geerntet werden.

Herstellung des Tees

Herstellung des Tees

Um aus den Blättern des Teebusches grünen Tee werden zu lassen, muss die Oxidation, die sonst bei Trocknen der Blätter an der frischen Luft einsetzt, verhindert werden. Die Gärung würde sonst zu einer chemischen Veränderung der Inhaltsstoffe führen, was beim grünen Tee jedoch nicht gewollt ist.

Die Herstellung muss sehr schnell nach der Ernte der Teeblätter erfolgen, da diese sonst schon beginnen, zu gären oder welk zu werden. Bei der Herstellung von grünem Tee sollten die Blätter jedoch noch im ursprünglichen Zustand sein, Daher sollten maximal zwölf Stunden zwischen der Ernte und der Verarbeitung der Teeblätter liegen, um sie noch frisch verarbeiten zu können.

Bei der Herstellung des Tees gibt es zwischen den beiden Ursprungsländern des Tees, Japan und China, erhebliche Unterschiede. Dadurch unterscheidet sich nicht nur das Aussehen des Tees, sondern auch der Geschmack wird von Kennern als unterschiedlich beschrieben.

China:

Die traditionelle Weise, aus den Teeblättern grünen Tee werden zu lassen, ist in China die Röstung. Nach der Ernte werden die kleinen Teeblätter in der Pfanne oder im Ofen bei bis zu 300 ° Celsius geröstet. Dadurch nehmen sie eine sehr dunkle Farbe an und wirken fast Schwarz. Durch diesen Vorgang wird die Oxidation der Blätter verhindert und das Aroma des grünen Tees wird erhalten.

Japan:

Die Herstellung der grünen Tees in Japan unterscheidet sich sehr von der Methode, die in China bevorzugt wird. In Japan werden die Teeblätter nicht geröstet, sondern bedampft. Durch den Wasserdampf werden die Blätter an der Gärung gehindert, da sie nicht mehr im rohen Zustand sind. Die Farbe ändert sich dadurch nur leicht und man kann die ursprüngliche grüne Färbung der Teeblätter noch gut erkennen.

Zubereitung des Tees

Teezubereitung

Die richtige Zubereitung des grünen Tees ist sehr wichtig und es gibt genaue Angaben zur Wassertemperatur und Ziehdauer, um den perfekten Teegenuss zu erleben.

Um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu verlieren, darf der grüne Tee nicht mit kochendem Wasser zubereitet werden. Diese hohen Temperaturen sorgen sonst dafür, dass die Inhaltsstoffe zerstört werden und nicht von den Blättern in den Tee übergehen können. Daher sollte man das Wasser kochen lassen und dann abwarten, bis es sich abgekühlt hat. Das dauert in etwa drei bis vier Minuten. Die perfekte Temperatur um den Tee zuzubereiten, liegt zwischen 60 und 70 °C. Beim ersten Aufguss werden die Teeblätter dann vier Minuten im Wasser belassen. Dann ist der Tee trinkbereit.

Ein Vorteil der relativ niedrigen Wassertemperatur ist außerdem, dass die Teeblätter so nicht bitter werden. Je nach Art der Teeblätter kann es bei kochendem Wasser sonst passieren, dass der Tee ungenießbar wird, da die Bitterstoffe aus den Blättern gelöst werden. In China ist die lange Ziehdauer jedoch Tradition und der Tee wird dort in vielen Gegenden für den deutschen Geschmack sehr bitter getrunken.

Die Blätter des Tees können auch für mehrere Aufgüsse verwendet werden. Die Ziehdauer sollte dabei immer weiter verringert werden, um den perfekten Geschmack zu erhalten. Nach zwei bis drei Aufgüssen sind die Teeblätter, je nach Art des Tees, dann verbraucht und geben kaum noch Geschmack ab. Bei manchen Teesorten können jedoch bis zu acht Aufgüsse gemacht werden, ohne das sich der Geschmack oder die Inhaltsstoffe verringern. Dies sollte jedoch je nach der Art des grünen Tees individuell gehandhabt werden.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe

Jeder Grüntee besitzt aufgrund seines unterschiedlichen Anbaus und der verschiedenen Methoden der weiteren Verarbeitung verschiedene Inhaltsstoffe. Daher kann die Konzentration der Stoffe in den einzelnen Sorten des grünen Tees unterschiedlich sein.
Im Allgemeinen enthält der grüne Tee einen großen Teil an Gerb- und Bitterstoffen, die bei zu langer Ziehzeit dafür sorgen, dass der Tee zu herb wird. Wenn jedoch auf die richtige Ziehzeit geachtet wird, sorgen diese Stoffe dafür, dass der grüne Tee seinen speziellen Geschmack wunderbar entfalten kann.
Außerdem enthalten fast alle Sorten Koffein, der jedoch durch die anderen Inhaltsstoffe besser verträglich ist, als das Koffein in Kaffee. Dies ist auch durch die geringere Menge begründet, die im Vergleich zum Kaffee im grünen Tee befindet.
Eine große Menge an Vitaminen und Mineralstoffen ist ebenfalls in jeder Tasse grünem Tee zu finden, was sie bei vielen zu einem sehr guten Getränk machen kann.

Verschiedene Grünteesorten

Verschiedene Grünteesorten

Innerhalb der Geschichte des grünen Tees haben sich verschiedene Sorten herausgebildet, die in der japanischen und chinesischen Gesellschaft eine besondere Stellung einnehmen. So ist zum Beispiel der Sencha der meist angebaute und verkaufte Tee in ganz Japan. Er zählt zu den traditionellen Grüntees und wird auch in Deutschland bevorzugt getrunken,
Der Matcha ist eine Besonderheit, da bei der Zubereitung keine ganzen Teeblätter, sondern nur das aus den Blättern entstandene Pulver verwendet wird. Er nimmt eine wichtige Position in der traditionellen Teezeremonie ein.
Der Gyokuro ist einer der wenigen grünen Tees, die nicht in der prallen Sonne, sondern etwa drei bis vier Wochen vor der Ernte im Schatten aufgezogen wird. Dadurch sind die Blätter besonders zart und er bildet ein spezielles Aroma aus.